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Patenschaft für unsere Tierschutzhunde

So verschieden sind die Ansichten

  Anlässlich eines Sozialen Spaziergangs waren wir mit vier Hunden unterwegs, wovon drei einen Rucksack in Bezug auf den Umgang mit anderen Hunden mitgebracht haben. Die vier haben das fantastisch gemacht. Sie haben sich einander super angenähert, respektvoll kommuniziert und das «gemeinsam unterwegs» sein klappte hervorragend.

Plötzlich kam jemand mit seinem unangeleinten Hund auf die Gruppe zu. Die Begrüssung mit einem unserer angeleinten Hunde verlief beidseits etwas steif, doch haben es die Hunde souverän gelöst. Auf unsere Bitte, den Hund doch an die Leine zu nehmen bis sie an uns vorbeigegangen ist, reagierte die Person sehr ungehalten. Es folgten Beschimpfungen und dass ihr Hund ja perfekt folge. Dies demonstrierte dieser Mensch gleich mit einer Sitzübung, die der Hund kurzzeitig ausführte, sich dann jedoch selber wieder aus dem Kommando löste. Mit dem Abrufen klappte es allerdings trotzdem nicht. Eine typische Szene aus dem Alltag, die einige Fragen aufwirft:
 
Warum reagierte dieser Mensch so ungehalten auf die Bitte, den Hund kurz an die Leine zu nehmen? Es ist ja zum einen ein ungeschriebenes Gesetz die Hunde anzuleinen, wenn ein anderer Hund an der Leine geführt wird. Dies wird oder sollte in allen Hundestunden und Ausbildungen vermittelt werden.
 
Heftige Abwehrreaktionen sind in meinen Augen ein Ausdruck dessen, dass der betreffende Mensch überfordert oder gestresst ist. Dies führt bei Mensch und Hund zu Handlungen, die nicht mehr reflektiert sind, es handelt einfach. Verhält sich ein Hund so, bekommt er oft den Stempel «verhaltensgestört».  Ist er das wirklich oder ist er in der Situation schlicht überfordert?

Warum haben die Menschen das Gefühl, dass das Ausführen eines Kommandos wie «Sitz» etwas mit Gehorsam zu tun hat?

Warum denken die Menschen, dass ein Hund, der an der Leine geführt wird, ein unglücklicher Hund sei? Ich sehe so viele Hunde, die frei mehr angebunden sind als ein Hund, der an langer und lockerer Leine entdecken darf. Ein Hund der vermeintlich frei stets zurückgerufen oder kommandiert wird ist für mich kein freier Hund
 
Fasziniert war ich hingegen von der hohen Souveränität und Sozialkompetenz der Hunde, die ich begleiten durfte. Sie schauten sich die Situation an, lösten sich bevor dieser Hund auch noch zu ihnen kommen konnte und machten mit ihren Menschen mehr Distanz. Der Hund im Kontakt blieb souverän und gelassen und der andere Hund nahm diesen Austausch auch sehr gut an (deutlich besser als der Mensch, der auf Durchzug gestellt hatte). Dieses Intermezzo seitens dieses Passanten brachte kurzzeitig eine erhöhte Intensität, die sich allerdings rasch wieder legte. Damit zeigten die Hunde einmal mehr auf, wie viel souveräner sie oft sind als wir. Sie handelten Lösungsorientiert und steckten ihre Energie in diesen Moment.